Auf ein Wort
Mit der Einführung von digitalen Betriebsarten im Amateurfunk begann eine neue Ära unter den Funkfreunden.
Anfänglich noch mit komplizierten Gerätschaften aus dem kommerziellen Bereich stehen uns heute dank der modernen Technik Mittel zur Verfügung,
die bezahlbar und in der Bedienung einfach sind. Innovative und ausgefeilte Software ergänzen das Ganze.
Ob RTTY, PSK, MSK144 oder FT8 (und viele weitere), jeder wird für sich etwas Passendes finden und weltweit arbeiten können.
Auch die Contester unter uns kommen nicht zu kurz. Also los!
FLDIGI
FLDIGI ist ein wahres Multitalent. Insgesamt 20 Betriebsarten werden unterstützt.
Auch Wetterfaxe können verarbeitet werden. Etliche Schalter können mit freiem Text oder Makros belegt werden,
was die Bedienung der Software erheblich erleichtert.
Das umfängliche Konfigurationsmenü ist übersichtlich und lässt kaum Wünsche offen. Die Software wird ständig
weiterentwickelt und jährlich mit Updates versehen. Die neue Version wurde nochmal gründlich, überarbeitet.
FLDIGI ist ein Muss für alle Digital-Fans.
Was ist neu? - MFSK für QRP Labs, ADIF-Korrektur für Feldhell u. v. m.
FLDIGI:
► Mode: RX/TX Analog und Digital
► Aktuelle Version: 4.2.09 - Stand: 08.09.2025
► Hauptentwickler: Dave Freese (W1HKJ)
► Sprache: Mehrsprachig
► Bedienbarkeit: Mittel
► Open Source, kostenlos
► Systeme: Linux, MacOS, Windows
Dokumentationen:
Leider gibt es zu der aktuellen Version kein deutsches Benutzerhandbuch. Eine englischsprachige Hilfeanleitung zur neuesten Version findest Du auf der Webseite von W1HKJ.
Olivia ist ein MFSK (Mehrfach-Frequenzumtastung) Verfahren, das viele verschiedene Ausprägungen anbietet: 5 verschiedene Bandbreiten (125, 250, 500, 1000, 2000 Hz) und diverse Tonmengen (2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256 Töne). Daraus ergeben sich 40 verschiedene Modi. Olivia wurde 2004 von Pawel Jalocha (SP9VRC) entwickelt. Es ermöglicht Funkverbindungen auch bei schwierigen Ausbreitungsbedingungen und schwachen Signalen (-14 dB SNR).
Olivia 32/1k
Contestia ist ein Derivat von Olivia, das von Nick Fedoseev (UT2UZ) in 2005 entwickelt wurde. Ziel war dabei, die Übermittlungsgeschwindigkeit gegenüber Olivia zu erhöhen. Die Blockgröße ist um die Hälfte verringert, und es wird ein 6-Bit-Zeichensatz verwendet. Die Übertragungsrate im Standard-Mode (32/1k) ist 48 wpm.
Contestia 32/1k
PSK (Phasenumtastung, engl: phase-shift-keying) ist ein Modulationsverfahren, wobei das Trägersignal mit digitalen Daten umgetastet wird. Anfänglich wurde PSK mit 31,25 Baud betrieben, daher die Bezeichnung PSK31. Heute wird PSK mit unterschiedlichen Symbolraten verwendet.
BPSK-31
QPSK (Quadraturphasenumtastung) überträgt bei gleicher Symbolrate die doppelte Bitzahl. Diese zusätzlichen Bits werden zur Fehlerkorrektur verwendet, was ein robusteres Signal zur Folge hat. QPSK und 8(A)PSK werden z. B. mit dem AMSAT DL-High-Speed-Modem bei der QO100-Testbake eingesetzt. 8(A)PSK leistet einen Datendurchsatz von über 6000 Bit/s.
8PSK-125
WSJT (X)
WSJT-X wurde entwickelt, um sehr schwache Tonsignale mit Hilfe eines Computers und Soundkarte in digitale Daten umzuwandeln. WSJT-X beinhaltet alle von Joe Taylor – und vielen weiteren – entwickelten Betriebsarten für alle Bänder. Auch Spezielle Anwendungen wie Meteorscatter und EME sind implementiert. Weak-Signal-Kommunikation stellt hohe Ansprüche an Hardware und Benutzer. Gerätschaften mit starkem Eigenrauschen werden nicht ein optimales Ergebnis erzielen. Der Operator muss für die richtigen Einstellungen an der Software und am Transceiver sorgen. Auch spielt die Zeitsynchronisation eine wichtige Rolle. Weniger ist oft mehr – übersteuerte Signale verderben alles! Wer alles richtig macht, der kann, mit minimaler Sendeleistung, große Reichweiten arbeiten. Ein Blick ins Handbuch (Hard- und Software) kann kein Fehler sein.
Was ist neu in der Version WSJT-X 3.0.0-rc1 Improved?
Für den Modus FT8 wurde ein zweiter Decoder (Multitreaded) implementiert, der bei Bedarf zugeschaltet werden kann.
Der Multitreaded-Decoder verfügt über diverse einstellbare Parameter.
Weitere Verbesserungen wurde bei MSK144, Q65 und weiteren Modi vorgenommen.
Entwickler, Uwe (DG2YCB) hat die Neuigkeiten in einem Video ausführlich erklärt.
(Hinweis: Mit dem Aufruf des Videos erklärt du dich mit den Richtlinien von YouTube einverstanden)
WSJT-X:
► aktuelle Version (rc1): 3.0.0 - Stand: 15.09.2025
► Hauptentwickler: Prof. Joe Taylor (K1JT)
► Sprache: Englisch
► Bedienbarkeit: Einfach
► Open Source, kostenlos
► Systeme: Linux, MacOS, Windows
FT8, genannt nach den Entwicklern Franke und Tailor
ist ein FSK/QMSK (Gaussian Minimum Shift Keying)
Modulationsverfahren.
Die Zahl 8 steht für die Anzahl der Sendesymbole (Frequenzen), die im Abstand von 6,25 Hz liegen.
Dadurch ergibt sich eine Signalbreite von gerade mal 50 Hz. Durch die Signalaufbereitung und Anwendungen von
Filtern und Fehlerkorrekturen können Aussendungen mit einem Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) von 25 dB noch empfangen werden.
Die Angabe des SNR (–x db) ist etwas verwirrend. Es kann kein Signal das unter dem Grundrauschen liegt, dekodiert werden.
Aber warum (-x db)?
Das SNR bezieht sich auf die übliche Bandbreite eines SSB-Signals und das sind 2,5 kHz. Das tatsächliche FT8
Signal
hat jedoch eine Breite von 50 Hz. (8 x 6,25 Hz = 50 Hz). Die kleinere Bandbreite mindert natürlich auch den
Rauschpegel.
Die SNR Angaben in der Software (WSJT-X/JTDX) beziehen sich auf die gesamte Bandbreite von 2,5 kHz.
Um das wirkliche SNR zu ermitteln, können wir folgende Formel einsetzen:
Es/No = (SNR Rapport)dB + [10log(BW/Symbol BW)Hz]dB
Sieht schlimmer aus, als es ist. In Wirklichkeit ist es simpel.
Es ist das Verhältnis von Nutzsignal-Leistung zur Rauschpegel-Leistung.
Es = mittlere Nutzsignal-Leistung
No = mittlere Rauschpegel-Leistung
SNR Rapport = von der Software ausgewiesene Signalstärke
BW = gesamte Bandbreite [2,5 kHz]
Symbol BW = Bandbreite pro Symbol [6,25 Hz bei FT8]
SNR-Rapport: -15 dB
Es/No = -15 dB + [10log(2500 Hz/6,25 Hz)]dB
Es/No = -15 dB + ≈ 26 dB
Tatsächliches SNR: Es/No ≈ 11 dB
Beispiel mehrere FT8-Signale
JTDX
JTDX ist gleichzusetzen mit WSJT-X. Der überwiegende Programmcode stammt von WSJT-X, wobei der russische Programmierer Igor Chernikov Teile erweitert bzw. ergänzt hat. Manche behaupten JTDX wäre das bessere WSJT-X. Tatsächlich konnte bei Versuchen mit JTDX mehr FT8-Signale dekodiert werden als mit WSJT-X. Ich denke, das ist eine reine Einstellungssache an der Software.

JS8CALL
JS8 ist eine Weiterentwicklung von FT8. Es können Freitextnachrichten von beliebiger Länge (Chat ähnlich), sowie mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten (8, 16, 24, 40 wpm) übertragen werden. Die Bandbreite liegt, je nach Geschwindigkeit, zwischen 25 und 160 Hz. JS8 wird (fast) ausschließlich auf den KW-Bändern angewendet. JS8 ist auch bei den CB-Funkern sehr beliebt. Für die Signalverarbeitung wird die experimentelle Software JS8CALL verwendet.
